Vorsicht bei der Auswahl von Luftreinigern im Kampf gegen das Coronavirus SARS-CoV-2

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Luftreiniger im Kampf gegen Corona Sars Cov-2

Seit geraumer Zeit werden Luftreiniger als zuverlässiges Zusatzmittel im Kampf gegen die Virenverbreitung in geschlossenen Räumen erwähnt.

Raumluftreiniger können Viren, Bakterien und andere Schadstoffe effizient aus der Raumluft in Schulen, Kindergärten, Restaurants, Fitnessstudios, Einzelhandel und Büros entfernen.

Gefühlt jeder “Kaffeemaschinenhersteller”, der in seiner Firmenhistorie noch nie etwas mit Lufttechnik oder Luftentkeimung zu tun hatte, wittert nun offensichtlich das große Geschäft und bringt einen eigenen Luftreiniger auf den Markt.

Selbst Lebensmittel-Discounter und Möbelunternehmen haben nun Geräte in ihr Sortiment aufgenommen. Diese Geräte und der Großteil der auf den bekannten Online-Marktplätzen erhältlichen Raumluftreiniger sollten jedoch nicht als Schutzmaßnahme gegen Corona verwendet werden, denn sie eignen sich bestenfalls als Alltagshelfer gegen aufgewirbelten Staub.

So wählen Sie den richtigen Luftreiniger aus:

Ausschlaggebend für die Auswahl des richtigen Luftreinigers und die tatsächliche Wirksamkeit sind verschiedene Leistungsmerkmale, die in einer perfekten Balance zutreffen müssen!

Dazu zählen:

Ist der Filter überhaupt in der Lage das Virus zu filtern. Ein H13 oder H14 Filter muss es sein. (HEPA = High-Efficiency Particulate Air/Arrestance)
Alles darunter, wie z.B. H12 oder etwa ein “F” Filter sind nicht geeignet.

Schafft das Gerät die angeforderte Luftmenge je Stunde überhaupt? – Ausschlaggebend sind nicht die Quadratmeter des Raumes, sondern die Kubikmeter. Ebenso muss die Anzahl der sich im Raum befindenden Personen, sowie deren Aufenthaltsdauer und Aktivitätsniveau berücksichtigt werden. Siehe Beispiel unten.

Das Gerät muss in der Lage und so aufgestellt werden, dass die Raumluft auch aus verwinkelten Ecken ansaugt werden kann. Ist dies nicht möglich, so sollten mehrere Geräte aufgestellt werden. Eine Aufstellung unter dem Schreibtisch ist nicht zielführend, da es zu keiner optimalen Luftzirkulation kommt.
Raumluftreiniger sollten nicht in unmittelbarer Nähe zu geöffneten Fenstern oder Türen aufgestellt werden.

Wenn das Gerät zu laut ist, wird möglicherweise die Stufe der Luftleistung verringert. Dies führt zu einer reduzierten Umwälzmenge und somit zu einer geringeren Reinigung der Luft. Im schlimmsten Fall wird das Gerät aufgrund der Lautstärke abgeschaltet.

Geräte, die nur ein oder zwei Merkmale erfüllen erzielen nicht die gewünschten Ergebnisse!

Information zur Luftwechselrate bzw. Umwälzrate

Bei Luftreinigern muss richtigerweise von einer Umwälzrate und nicht von einer Luftwechselrate gesprochen werden, da die Luft nicht gewechselt/ausgetauscht, sondern lediglich gefiltert wird.
Diese Umwälzrate muss/sollte in Bezug auf den Kampf gegen das Corona-Virus nach einer Studie der Bundeswehr ca. 4-8 betragen. Das gesamte Raumvolumen (nicht die Raumfläche) muss/sollte also 4-8 mal je Stunde gefiltert werden.

Wir empfehlen für Klassenzimmer eine pauschale  Luftwechselrate des 6-fachen Raumvolumens. Dies ist ein guter Kompromiss zwischen Sicherheit und Machbarkeit

Den 6-fachen Luftwechsel empfehlen wir außerdem für Restaurants, allerdings sollte hier noch die Anzahl der Personen berücksichtigt werden. 

Als Alternativrechnung kann eine Luftwechselrate von 4x/h herangezogen werden, hier muss jedoch die Personenanzahl berücksichtigt werden. Je Person addieren  Sie optimalerweise 40-50 m³/h zum Raumvolumen. 

Ein zu klein ausgelegter Luftreiniger vermittelt eine falsche Sicherheit und trägt nur zu einem minimalen Teil zur Verringerung der Virenkonzentration bei!

Ausgangssituation:

Raumfläche: 30 qm
Raumhöhe 3,50 m
Umwälzrate: 6 x je Stunde

Rechenbeispiel:

30 m x 3,5 m = 105 m³ Raumvolumen

105 m³/h x 6-fachen Luft”wechsel” = 630 m³/h

630 m³/h Volumenstrom


Das Gerät muss also in diesem Fall in der Lage sein mind. 630 m³ je Stunde umzuwälzen.

Bitte beachten Sie, dass dies nur als Beispielrechnung dient und ggf. noch ein Aktivitätsfaktor hinzugerechnet werden muss.
So kommt es z.B. in einem Fitnessstudio zu einem höheren Aerosol-Ausstoß im Vergleich zu einer Bibliothek.

Wenn Sie nun ein Gerät auswählen, dass 620m³/h in der höchsten Lüfterstufe je Stunde umwälzen kann, dann achten Sie bitte darauf, dass diese Lüfterleistung bei einem kleinen Gerät gut und gerne 65 dBA erzeugt.
65 dBA entsprechen in etwa der Lautstärke einer Nähmaschine. In einem Büro nicht hinnehmbar.

Ist Ihnen das zu laut und Sie reduzieren die Luftleistung auf ein erträgliches Maß, so wird ebenso die Umwälzrate reduziert. Das Gerät schafft die angegebenen 620m³ je Stunde nicht mehr und trägt somit nur zu einem MINIMALEN Teil der Verringerung der Virenkonzentration bei.  Es wird also eine falsche Sicherheit durch den Luftreiniger vermittelt.

UV-C Bestrahlung oder HEPA Filter?

Es gibt Luftreiniger die mit der UV-C Technologie arbeiten und Luftreiniger die mittels HEPA Filtern Viren und Bakterien aus der Raumluft filtern. 
Bei Luftreinigern die mit UV-Leuchten ausgestattet sind, wird die Luft mit UV-Licht bestrahlt und die Viren dadurch zerstört. Derartige Verfahren sind in normalen Anwendungen jedoch wenig erprobt.
Je nach eingesetzter Technologie können unter Umständen Abfallprodukte wie Ozon entstehen, welche in hoher Konzentration auftreten können. Diese können u.U. für den Menschen schädlich sein.
UV-C Lampen müssen nach einer bestimmten Laufzeit wie HEPA-Filter auch erneuert werden und haben in der Regel auch eine kürzere Lebensdauer als HEPA Filter.
Da UV-Leuchten normalerweise Quecksilber enthalten, müssen diese gesondert entsorgt werden.

Wie oben bereits erwähnt, wird für eine effektive Filterung des Coronavirus mindestens ein Filter der Filterklasse H13 oder H14 benötigt. 
HEPA-Filter der Filterklasse H13 sind ausreichend für die Luftreinigung und kommen standardmäßig in Krankenhäuser in OP-Sälen oder in Reinräumen zum Einsatz und sind über Jahre erprobt.

H13-Filter filtern zuverlässig 99,95% aller Viren-belastenden Aerosole aus der Luft.

H14-Filter
erreichen einen minimal größeren Abscheidegrad von 99,995%.

Wohin mit alten HEPA Filtern?

Experten haben festgestellt, dass  COVID-19-Erreger selbst unter Idealbedingungen für Viren, maximal 4 Tage auf Oberflächen aktiv bleiben. Das gilt auch für Viren in HEPA-Filtern.

Da die Viren imFilter sicher eingeschlossen werden, kann der H13 oder H14 Filter problemlos im Hausmüll entsorgt werden. 

Das Berühren des Filters mit eingeschlossenen Viren ist nicht gefährlicher als das Berühren einer Türklinke oder einer Haltestange in der U-Bahn. 

Lüften ist auch bei einem Einsatz von Luftreinigern nach wie vor notwendig

Grundsätzlich gilt es, Innenräume gut und regelmäßig mit Frischluft zu versorgen und zu lüften – unabhängig davon, ob ein Luftreiniger installiert ist oder nicht. Durch einen möglichst hohen Frischluftanteil kommt es nach aktuellem Erkenntnisstand zum sogenannten „Verdünnungseffekt\". Durch diesen Effekt sinkt die spezifische Belastung an möglicherweise vorhandenen Viren im Raum pro m³, womit die für eine Infektion relevante Konzentration des Virus in der Raumluft reduziert wird – unabhängig von einer Übertragung durch Aerosole oder Tröpfchen.

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